Ächt gold bei diese Rolecks

140805_RolexIn Erwartung größerer Mengen Geldes – ein feiner Genitivus partitivus, wie ich finde – stöberte ich neulich in der Wir-verkaufen-alles-Börse ebay nach Uhren der Marke Rolex. Ich fand eine, die ein Händler nicht nur als knacke-echt, sehr golden, sondern auch für 2.990 Euro anpries. Dann las ich die Beschreibung der Uhr – und nahm von der Idee Abstand, mich näher um dieses Schmuckstück zu kümmern.

Was ich dort las, sehen Sie in dem Bildchen. Und wir lernen blitzschnell, dass gutes Deutsch Vertrauen schafft. Nie nimmer nicht, in drei Teufels Namen! (so die richtige Schreibweise), würde ich einem Händler auch nur einen Euro schicken, dessen Deutsch derart mangelhaft ist.

Wir lesen acht Absätze. Nur zwei dieser Absätze sind fehlerfrei: der vorvorletzte und der vorletzte.

Nun werden einige einwenden, nicht jeder Einwanderer beherrsche die deutsche Sprache. Stimmt! Wenn mein türkischer Gemüsehändler das Wort Tomaten Tomatten schreibt oder eine Apfelsine zur Apfelsiene macht, ist mir das egal. Auch mein Edeka-Händler, ein Franke in Reinform, ist unsicher, wenn es ums Deutsche geht. Lesen Sie bitte hier. Aber da sehe ich die Ware.

Die Rolex sehe ich nur im Bild. Vom Händler lese ich ein Profil und die Bewertungen der anderen Käufer. Ich traue denen nicht. Ich habe wenig Sicherheit für knapp 3.000 Euro.

Mehr noch, ich erwarte, dass der Rolex-Händler jemanden einstellt oder bezahlt, der seine Wörter in vertrauenserweckendes Deutsch bringt. Das klingt zu konservativ in Ihren Augen? Sei’s drum. Sprache ist ein Ausweis. Und mit diesem Ausweis hat der Händler bei mir keine Chance.

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