Des Königs Bild

Was für eine Form – welch Witz – wie epochemachend! Bild (das Blatt, das nah dran ist, wenn der Bundes-Uhu mal aus den Emiraten heraustelefonieren will) dachte sich, man könne doch mal den Alten Fritz interviewen. Den alten Wen?

Fritz! Preußens König (1740-1786), der in diesen Tagen vor 300 Jahren geboren wurde, eine miese Kindheit hatte, von seinem Alten – gleicher Beruf und Vorgänger auf dem Thron – fliehen wollte, gezwungen war mitanzusehen, wie sein bester Freund auf des Alten Geheiß enthauptet wurde, seine Frau irgendwo verbannte, um sie ja nicht sehen zu müssen, sich mit Voltaire überwarf, einen unsinnigen Siebenjährigenkrieg gegen alle Weltmächte (ok, ok, minus Japan, China, USA, England) führte, um am Ende in seinem Sanssouci neben Hunden begraben zu werden, die mein Sohn verächtlich Fußhupen nennen würde.

Warum wir Deutschen den so verehren? Wegen Sanssouci, wegen preußischer Allmachtsphantasien, wegen der Liebe zum Hunde? Keine Ahnung. Und das findet auch Bild nicht heraus.

Bild findet es vielmehr witzig, einen adligen freien Mitarbeiter namens Alexander von Schönburg (ich glaube, der ist der Bruder der Fürstin Ach-ich-bin-so-herrlich-Durchlaucht-und-Durchgeknallt aus Regensburg) so tun zu lassen, als antworte der König auf die Fragen von Bild. Zitat: Liest man im Himmel Bild? Sind wir zu hart mit unserem Staatsoberhaupt zu Gericht gegangen?“ Und Friedrich meint dazu: Was ist leichter, als die Großen zu lästern? Man braucht nur ihre Schwächen zu übertreiben, die üble Nachrede ihrer Feinde breitzutreten.

Nun, Sie sehen schon, die Antwort hat sich Herr von Schönburg nicht ausgedacht, die Antwort ist ein Zitat des Alten Fritz’ aus irgendeinem anderen Zusammenhang. Prachtvoll witzig. Prachtvoll auch, dass man den Herrn Interviewer mit seinem echten Antlitz in ein altes Bild gephotoshopt hat. Brüller!

Eines aber muss ich betonen: Das Wort, das ich hier nicht schreiben will – nämlich dieses: die knotenförmig hervortretende Erweiterung der Mastdarmvenen um den After herum – dieses fürchterliche Wort, das eines der schwierigsten Wörter im Deutschen überhaupt ist, dieses Wort hat Bild nicht nur richtig geschrieben, sondern auch proper getrennt. Chapeau!, wie Voltaire wohl geschwärmt hätte gegenüber dem Alten Fritz, der sehr über Hä−mor−rho−i−den ein Leben lang klagte.

Am Arsch!, aber sonst die ganze Chose!

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