Sind die alle full? Ohmy, ja …

Dies ist eigentlich ohne Worte. Ohne jedes Wort. Lasst uns wortlos vorbeigehen, den Kopf schütteln und heimlich jenen Menschen vier Wochen lang den Duden und Anglizismus-Index 2011 auswendig lernen lassen, der das verbrochen hat.

Zu hart, das Wort verbrochen? Finden Sie? Ist Ihnen an der Sprache vergehen lieber – sie vergewaltigenahnunglos Dummgetippse auch noch zu drucken. Ist es Ihnen lieber, wenn man den Kreatör dieses Hirnrisses verschont?

Einspruch, Euer Gnaden, Einspruch! Virtuell federn, teeren, vierteilen! Ja …

Schauen wir mal näher hin, was die netten Bielefelder Anna Lechner und Michael Erdmann, beide bei der Bünder Agentur Hoch5, mir da hinterlassen haben. Das Fundstück stammt aus der Stadt in Nordrhein-Westfalen, Bahnhofsnähe – es klemmt in einer Bäckerei.

Und die preist sich an mit … voll well! Nehmen wir mal zugunsten des ehrenwerten Backhandwerks einfach an, das Schild stamme aus einem Nachlass des weniger ehrenwerten Frisörhandwerks und bezeichnet die Relikte eines Plakats, das da mal hieß: dauerwelle in vollendung!. Nun gut, Nachsicht dann. Schere drüber, Mehl drauf!

Wird aber so nicht gewesen sein. Da wird jemand überlegt haben, wie man kräftiges Vollkornbrot so anpreist, dass der Kunde angesprochen wird, der auf der Wellness-Schiene kaut. Kurz: … voll well!

Verstanden? Nein, nicht wahr? Ich muss es Ihnen erst einmal, nach langem eigenen Denken, nahebringen.

Oder ein Kreativer, der dafür am Stück und vorab mit einer Vierteljahrsration Dinkel-Kruste 750 Gramm, dauerhart&gesund entlohnt wurde, kam auf die Irrsinns-Idee, seine Werbung für einen Kashmirpullizusatzstoff namens Woll-Fell unter Koks noch mal zu überdenken – und dann rutschte er bei den Buchstaben aus, und beim Kunden. Der Wollladen (jaja, drei L!) nebenan führt jetzt ein Model namens Britt Schnötchen statt Schnittbrötchen.

Auch eher unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist, dass ein Freund des Bäckers, der einen kennt, der mal in einer Agentur den Fahrradkurier gab, so voll war, dass er nur noch well well lallte – und ein anderer Freund des Bäckers das für die Lösung schlechthin hielt.

Und die Moral von der Geschicht: Voll soll man nicht die Welle machen, isn‘t it, well? …, und wenn man sie schon voll macht, sollte man die Welle am nächsten Tag dahin ableiten, wo sie hingehört: zurück ins Nasse! You bet …, well?

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