Die Sache mit dem Komma nach dem „und“

140727_UndZum Beginn der Woche gibt es richtig herbe Kost. Die Kost heißt Komma nach dem „und“. Und die Frage dazu lautet: Wenn das „und“ zwei Sätze verbindet, soll man sie durch Komma trennen? Sie benötigen ein Beispiel?

Dann kommt es hier:  Erst ging ich in die Bibliothek und dann ins Rathaus. Und noch einer: Erst ging ich in die Bibliothek und danach verirrten sich die Mädchen im Rathaus.

Sie sehen schnell, diese beiden Sätzen zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit verschiedenen Subjekten daherkommen: Der erste arbeitet in beiden mit „und“ verbundenen Teilen mit demselben Subjekt: Ich ging … dann ins Rathaus.  Beim zweiten folgt dem Subjekt Ich das Subjekt Mädchen. Was also ist mit dem Komma? Lassen Sie es! Wir reden von zwei gleichrangigen Teilen eines Satzes. Eines Satzes, das sei angemerkt, der nicht sonderlich kompliziert ist. Auf das Komma können Sie verzichten, der Satz stellt die Leser nicht vor Probleme. Wird es aber komplizierter, wird der Satz undurchschaubarer, hängen dem zweiten Satz gar Nebensätze an, steht das Komma dort ganz richtig: Erst ging ich in die Bibliothek

Screenshot 2014-07-14 09.31.37und danach verirrten sich die Mädchen, die sich leidlich nach den Öffnungszeiten der Ausstellungen, die sich besuchen wollten, zu erkundigen wagten, im Rathaus. Uppsss. Das liest sich so deutlich besser: Erst ging ich in die Bibliothek, und danach verirrten sich die Mädchen, die sich leidlich nach den Öffnungszeiten der Ausstellungen, die sich besuchen wollten, zu erkundigen wagten, im Rathaus. Mit dieser Kenntnis schauen Sie sich doch bitte einmal den Satz im Bildchen oben an, zweite Zeile, von Unsere Beziehung war … an. Der Teil des Satz,

der dem angespannt folgt und mit und beginnt, steht deutlich besser da, wenn Sie ein Komma einfügen, also so: Unsere Beziehung war immer sehr angespannt, und ich sehe ihn heute zum ersten Mal wieder, seit all diesen Mafiageschichten, in die er verwickelt war.

Und um das noch einmal deutlich zu sagen: Dies ist eine Empfehlung. Kein Muss. Ich handhabe es so.

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