Die Sache mit den Strichlein

140221_Inwendig

Dieses nette Beispiel habe ich aus einem Krimi gezogen, den ich manchmal abends lese. Da hat sich also jemand mit Doris lange unterhalten und festgestellt, dass er sie in- und wendig kenne. Nun, da fehlt ein aus. Aber das passiert: … und ich sie weiß Gott in- und auswendig kenne. So ist es korrekt.

Das Strichlein hinter in (in-), dies wissen Sie noch aus der Schule, steht stellvertretend für die Vorwegnahme des Wortes -wendig: inwendig. Er kennt sie inwendig und er kennt sie auswendig. Wobei wir uns an diesem Punkt eine kleine, scherzhaft gemeinte etymologische Anmerkung nicht verkneifen können: Jemanden auswendig zu kennen: Das geht zurück auf ein Buch, von dem man nur die Hülle kennt, nicht aber den Inhalt. Man kennt nur die Außenwand – und dann sollte es eigentlich auswändig heißen.

Ich erwähne dies aber heute, und weil in diesem wunderbaren Beispiel, eine die Zeile weiter unten, das Strichlein noch einmal eine Rolle spielt. Ich bin auf ihrem Hof die ein- und ausgegangen. Nun sollte man ja meinen, dass wir es hier mit einer parallelen Strichlein-Bildung zu tun haben.

Pustekuchen! Haben wir nicht.

Der Duden schreibt klar, dass es … ein und ausgegangen heißen muss. Ohne Strichlein. Nun werden sie mich sicherlich fragen, warum das so ist.

Und ich gestehe – verbunden mit den besten Wünschen zum Wochenende –, dass ich das nicht weiß. Ich habe keine Ahnung. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Regelmacher diesen Ausdruck als feststehenden begreifen und vermeiden wollen, dies zu lesen: Ich bin eingegangen (im Sinne von verrecken) – und ich bin ausgegangen (im Sinne von ein Restaurant besuchen). Aber in dem Moment, in dem ich dies noch einmal lese, halte ich meine Erklärung für nicht lange haltbar.

Haben Sie eine Ahnung?

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