Duden, die Sechsundzwanzigste …

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Da issa, der neue Duden. Auflage 26. Frisch erschienen, frisch ausgepackt, und der Dudenverlag, er trommelt heftig.

Sie werden fragen: Brauchen wir den? Und ich antworte … ich versuche, differenziert zu antworten: (1) Wenn Sie keinen Duden im Hause haben – ja, unbedingt.

(2) Wenn Sie Auflage 25 – die Nummer der Auflage steht immer auf dem Deckel, in Rot gefasst – im Hause haben, brauchen Sie die neue nicht unbedingt.

(3) Haben Sie ältere, Auflage 23 oder 24, im Hause: Schlagen Sie zu! Warum? Der Duden teilt mit, dass die 20. Auflage, erschienen 1991, rund 118.000 Stichwörter zähle, die neue hat 140.000. Und nun dürfen Sie interpolieren: Wie viele Stichwörter gegen Ihnen flöten? Wollen Sie an einer großen Zahl von Wörter vorbeigehen?

(4) Jeder Haushalt braucht einen aktuellen Duden.

(5) Und nun höre ich jene maulen, die sagen, es sei ja alles online, auf duden.de. Gemach!

Schauen Sie sich einmal das letzte Wort an, gemach! Zu diesem Beispiel, wahllos gegriffen, da ich es gerade geschrieben habe, sagen duden.de und der gedruckte dasselbe – copy and paste sozusagen. Nur mein großer digitaler Duden, die Bibliothek, wird ausführlicher: langsam, nichts überstürzen! (als Ausruf):  nur gemach!; gemach, gemach!; Gemach! versetzte der jüngere Hakim … Unser Herr hat auch meine Meinung … zu hören verlangt (Jacob, Kaffee 30). Der zieht das Große Wörterbuch der Deutschen Sprache ein. Kostet aber auch knapp 200 Euro.

Aber schon das nächste Wort, Gemächt, stellt der gedruckte Duden ausführlicher dar. Duden, gedruckt: Gemächt, das, Gemächte, (scherzhaft, sonst veraltet für männliche Geschlechtsteile).
Dagegen duden.de: männliche Geschlechtsteile.
Dagegen das Wörterbuch: 1}Ge|mạ̈cht, das; -[e]s, -e (scherzhaft, sonst veraltet), Ge|mạ̈ch|te, das; -s, – (scherzhaft, veraltet) [mittelhochdeutsch gemaht (Plural gemehte), althochdeutsch gimaht(i), zu Macht in der veralteten Bedeutung »Zeugungskraft (des Mannes)«]: männliche Geschlechtsteile: de Angeli stolziert von Deck zu Deck … im knappsten Badehöschen, das es für Männer gibt, und führt den Damen sein Gemächt vor (Konsalik, Promenadendeck 422); Sie starrt ganz schön auf mein Gemächte, wenn sie mir das Bett richtet (Strittmatter, Wundertäter 214). 

(6) Dazu gibt es beim aktuellen alles für die digitale Nutzung des Duden: eine Software für den PC (und nur für den, mein Macintosh, mein Klapprecher, um mit Herrn Ramsauer zu sprechen, harrt der Erweiterung), und eine App fürs Mobile, auch für iPhone.

Falle ich hier einem Verb zum Opfer, dessen Sinn ich gestern erläuterte? Lobhudele ich? Nein, der Dudenverlag gibt mir für diese Veröffentlichung nicht mal einen warmen Händedruck noch irgendwelche Tantiemen. Dass er Journalisten, die sich mit dem Duden befassen, das neue Werk frei Haus zuschickt, ist Usus.

Morgen wird es hier um ein paar neue Wörter gehen, die der Duden nun für festhaltenswert geht – und um solche, die er gestrichen hat.

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