Lob, das gehudelt wird

130702_Lobhundeln

Heißa, was für ein schönes Wort! Heißa, wie gefällt mir das! Herr Götze, seit ein paar Tagen Angestellter des FC Bayern München, kann nicht umhin, seinem neuen Verein erst einmal Sahne ums Maul zu schmieren: … der beste Verein der Welt ..!

Gut, Herr Götze ist jung, 21 Jahre alt, kostete auch nur 38 Millionen (ein drei Monate älterer Brasilianer kostete den FC Barcelona 20 Millionen mehr) – und Herrn Götzes Kinderstube blieb beim Umzug von Dortmund nach München auf der Strecke: So etwas tut man nicht, junger Mann! Man tritt nicht nach gegen einen Arbeitgeber, einen guten Verein und einen guten Trainer, die einem bisher alles ermöglicht haben. Besser wäre gewesen: Es war eine klasse Zeit bei Dortmund; nun beginnt ein neuer Abschnitt!

Aber Sie ahnen es: Darum soll es hier nicht gehen. Es geht um das Verb lobhudeln. Ein Verb mit einem massiven Beigeschmack: Der Duden: jemanden auf übertriebene Weise unverdientermaßen loben, um sich bei ihm einzuschmeicheln. Der Gassenausdruck vom rektalen Eindringen – Sie wissen schon … – liegt nicht fern. Und der dicke Wahrig: abwertend: übertrieben kritiklos loben, eigentlich durch Lob plagen, also: loben und plagen.

Gut gebrüllt, Wahrig! Dieses hudeln bedeutet nichts Freundliches. Wer hudelt, arbeitet schnell und nachlässig, er wirkt zerfahren. Wer ein Lob hudelt, vergreift sich im Ton. Geht man dem Wort an seinen mittelhochdeutschen Ursprung, kommen Wörter wie Lumpen, Lappen, plagen, zerfetzen hoch. Aus dem Badischen und Schwäbischen ist bekannt: Nun mal net hudele!

Bildschirmfoto 2013-07-02 um 09.38.28Und welches Objekt steht mit lobhudeln? Die Seite des Nachrichtensenders n-tv – siehe das Bildchen oben – entscheidet sich für den Akkusativ: … lobhudelt den FC Bayern. Laut Duden wäre auch dies richtig gewesen: … lobhudelt dem FC Bayern, also mit dem Dativ. Offene Schlacht also. Und tatsächlich finden wir auch in der großen – man kann sie gar nicht oft genug erwähnen – Wortschatzsammlung DWDS aus der hochsprachlichen Quelle Die Zeit Beispiele für beide Fälle, die Ziffern 1 und 2, wie Sie dem Bildchen entnehmen können.

Feines Wörtchen, zumal es auch ohne Objekt genutzt werden kann: Ziffer 3: Die NZZ lobhudelt … gebraucht wie sagte.

 

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.