Rollladen (Duden, Seite 909, bitte genau hinsehen, drei L!) ist so ein Wort, das seit der Rechtschreibreform klarer Gestalt angenommen hat. Der 86-Duden (19. Auflage, Seite 583, siehe Bild) schreibt das Wort noch zwei-eLLig, folglich: Rolladen, und vermerkt dazu nur, dass man es getrennt mit drei L schreiben müsse: Roll-laden.
Frankophile werden hier das Rouleau entrollen wollen, das sich aber als Rollo, sächlich: das Rollo, verkrümelt hat. Wenn bei Obi diese Rollvorhänge als Rollos gesucht würden, der Kunde aber nur Pakete mit Rouleaus fände, rollte er seinen Warenzettel ein und trollte(!) sich. Frankophiles wird abgestreift, es hat keine Lobby – und die Dudenredaktion, die mit Portmonee statt des Portemonnaie aufwartet, steht dem Hahn, dem gallischen, auf der Luftröhre.
Als Synonyme fürs Rouleau stehen parat: Jalousie und Jalousette und, Achtung! – Vertikallamellen, besser zu lesen als Vertikal-Lamellen. Was für ein Wort, eines das nicht mal den Weg in den Duden geschafft hat! Eines mit vier L in Doppelbesetzung gar, von denen aber das erste Paar miteinander nichts zu tun hat, außer dass es sich für dieses eine Wort getraut hat.
Anderes ist eindeutig: Der Rollladen behält die zwei L vom Rollen und das eine vom Laden, selbst wenn es nicht getrennt wird; der Plural bekommt ein Ä, Rollläden.
Die Drei-eLLigkeit gilt selbstverständlich auch für die anderen Wörter im Duden, die mit einem L nach dem Roll kommen: die Rollleine aus Anglers Latein und das Rollloch aus der Mine.
Ein besonders Wort in Verbindung mit Roll ist der Rollschnelllauf; noch mal drei schmale L aufeinanderfolgend, kaum zu erfassen bei schnellem Lesen – und meine Empfehlung ist eindeutig: aus dem Rollschnelllauf sollte der Rollschnell-Lauf werden, immerhin des Duden zweite Wahl.
Rollschinken, Rollschiene, Rollbraten, Rollmops, Rollenspiel, Rollsplitt und Rollsitz und -stuhl sind gut zu lesen.
Und rollieren ist ein prima Verb, das aus der Schneiderei kommt und für etwas vom Rand her aufrollen steht, aber mit dem rollierenden System, also der Arbeitsform, nichts zu tun hat.