So lernen es die Kleinen gleich richtig. Sie sollen ja früh lernen. Und wie sollen sie lernen? Excellent. Ausgezeichnet. Und wo sollen sie so lernen? Im Zentrum, nein, im Center, ähhh, Centre… ne, doch, Zentrum.
Also noch mal. Die Kleinen sollen es gleich früh, also: early und zwar ausgezeichnet, also: excellent lernen, im Early-Excellence-Zentrum. Hochbegabte und so. Frühes Einstein-Wesen, ’s Wolferl Mozart, Yehudi Menuhin. Auf Weltniveau-Kurs-Vorbereitung kurz nach dem Abstillen. Das geht nur in exzellenten Exzellenz-Zentren.
Und nun zum Mitschreiben: Entweder nennt man so eine Einrichtung Early Excellence Center, also vollstenglisch und unter Verzicht der Bindestrichlein, oder man nennt es auf gut Deutsch Tagesstätte für Früh/Hochbegabte oder Begabtenförderung für Kinder und … und wen?
Himmel, da hakt ja noch was. Da steht … Kinder und ihre Familien. Sind Familien nicht immer mit Kindern? Und wieso steht da Kinder zuerst? Weil sie begabter sind als ihre Eltern und Großeltern?
Wir halten fest: Das mag zwar ein Zentrum sein für frühe Förderung von Kindern mit einer Hirnwindung mehr. Das mag auch alles nett sein, was da im Kinderhaus St. Stefan in Stuttgart pädagogisiert wird – danke, Ariane, für das Bild. Aber für ein wenig Fantasie, um sich einen vernünftigen Namen zu geben, reicht es dann doch nicht.
Ein Blick auf die Netzseite des Hauses hilft indes weiter: Da ist nix mit Begabten. Das ist ein normales Kinderhaus, ein Kindergarten. Stinknormal alles.
Die Benamsung Early Excellence Center ist, seien wir ehrlich, nichts als ein völlig unbegabter Euphemismus. Zur Wortbedeutung darf ich den Duden zitieren: beschönigende, verhüllende, mildernde Umschreibung für ein anstößiges oder unangenehmes Wort: geistige Umnachtung ist ein Euphemismus für Wahnsinn. Zitatende.
Wenn dem so ist, dann ist Kindergarten, Hort, Kinderhaus ein anstößiges Wort. Gute Nacht!