Früher trollte man sich, heute andere …

Wie macht man sich mit ein paar Zeilen zum Narren der Netzgemeinde – und zum Narren der eigenen Partei, der CDU? Ansgar Heveling, von Beruf Hinterbänkler, eigentlich einer fürs Dumme im Sommerloch, hat dies gesagt: Liebe Netzgemeinde, ihr werdet den Kampf verlieren. Das Web 2.0 wird bald Geschichte sein. Es stellt sich nur die Frage, wie viel digitales Blut bis dahin vergossen wird.

Ganz schon harter Tobak für den Lümmel von der Bank aus Korschenbroich bei Mönchengladbach mit einer gar nicht mal so miesen akademischen und politischen KarriereUnd was bitte ist digitales Blut? Und wieviel davon habe ich schon vergossen in 15 Jahren Netztummeln?

Mehr noch: Vergieße ich gerade selbiges, weil ich mich des Herrn aus MG annehme? Und warum sitzt so einer als stellvertretendes Mitglied mit dem Rangabzeichen Bock und Gärtner  im Bundestags-Ausschuss für Kultur und Medien und im Unterausschuss Neue Medien, einem Unterausschuss des Ausschusses für Kultur und Medien und in der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft?

Der kommt aus der Nummer nicht heraus. Denn diese Zeilen stammen nicht aus einem Interview (… das habe ich so nicht gemeint … das ist sinnentstellend wiedergegeben worden … aus dem Zusammenhang), sondern aus seinem eigenen Beitrag für das Handelsblatt. Da gibt es nichts zu beschönigen. Das meint der genau so. Das Gestammel ist ernst gemeint und kein Bewerbungsschreiben (1) für den Orden wider des Tierischen Ernst, Aachen (liegt nach bei Korschenbroich). Wer ihn verstehen will lese hier seinen Originalkommentar aus dem Handelsblatt. Fazit: jung und unüberlegt – sein Textlein darf auch als Bewerbungsschreiben (2) für den Posten des Generalsekretärs der NRW-CDU durchgehen. Ein Ritter ohne Furcht, leider auch ohne viel Ahnung – und eine Witzfigur: So schallt es ihm nun aus dem Web2.0 entgegen.

Darum soll es aber hier nicht gehen. Hier geht es um den Begriff trollen aus der Überschrift im Ausriss, Quelle: spiegel.de: CDU-Hinterbänkler trollt die Netzgemeinde. Trollen als Verb kannte ich bisher nur als sich langsam wegbegeben, so wie es der Duden sagt:  <trollen + sich; hat> sich meist mit langsamen Schritten [kleinlaut, beschäŠmt, ein wenig unwillig] entfernen, von jemandem weggehen – troll dich! – sie trollte sich brav in ihr Zimmer.

Aber als transitives Verb – also als eines, das einen Akkusativ nach sich zieht – kam mir das Wort bislang nicht unter. Die Netzgemeinde meint mit trollen: provozieren um der Provokation willen. Das hat der Herr von hinten wohl getan. Und was macht das Netz? Es trollt ebenfalls. Eine schöne Sammlung dieser Schüsse aus der Hüfte gegen den Herrn finden Sie hier. Da Heveling die militärische Sprache sucht, darf ich sie ebenfalls einsetzen: Seit 4:45 Uhr wird zurückgetrollt!

Das hat er nun davon. Zurücktrollen, noch ein neues Wort – auf eine gezielte Provokation mit einer gleichartigen reagieren.

Gut so, wieder was gelernt …

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