Ich habe mich als Korrektor bei der Metro in Nürnberg beworben. Sie haben abgelehnt, sehr freundlich. Tenor: Die Metro bedürfe vieler Waren, vieler Käufer, vieler Ideen – aber einen, der Korrektur liest? Mitnichten!
Das Ablehnungsschreiben war perfekt aufgesetzt. Die Damen im Büro kennen ihren Herrn Duden. Ich musste nachgeben.
Ich habe mich dann losgekettet vom Eingang des Marktes und mich wieder meiner Tätigkeit als Leck-Tor zugewendet // zugewandt. Einschub: Zu dieser Tätigkeit, das darf ich verraten, wird in den kommenden Tagen hier ein Hinweis auf ein Buch erscheinen, das ich lektoriert habe – es wird bei Amazon und im klassischen Buchhandel erscheinen, hat ein provokantes Titelbild, ein eher abstoßendes, um genau zu sein. Aber der Inhalt, ich sag es Ihnen: Liest sich flüssig – also wie eine Lotion mit Milch –, spannend, zum Schmunzeln und manchmal auch zum Gruseln. Machen Sie sich auf etwas gefasst!
Zurück zum geschundenen, angeketteten Körper: Bevor ich mich wieder an den Schreibtisch begab, wollte ich die Male der Kettung an meinen Gelenken sanft behandeln, so ein paar Tage bei Wasser und Brot, draußen, wie einst Wallraff in Griechenland … ich sag es Ihnen. Ging also mit meiner Metro-Karte in den Laden. Zum Nivea-Stand. Nivea Body sollte es sein. Am besten Lotion und Milk, ähh, Lotion and Milk … ähhh, Feuchtigkeitscreme und Milch.
Und die gibt es sogar noch in … in was? In verscch. Sorten. Gut, dann haben wir ja die freie Auswahl. Ich nahm meinen fetten Edding – na, Sie wissen schon, diese Schreiber, mit denen Ihre Kinder und Enkel sich in Unterführungen, an S-Bahnen und öffentlichen Gebäuden aus Kreativste verwirklichen –, redigierte das Schildchen, wurde aus dem Laden entfernt, die Metro-Karte wurde eingezogen.
Dabei brauchte mein Body dringend ganz viel Niveau … ähhh Nivea. Und Ihnen verspreche ich, in dieser Woche nicht mehr albern zu sein.