Da sitzt man, vollkommen ahnungslos, am Bielefelder Hauptbahnhof, denkt sich nichts – und dann seinen Teil: Sie sind überall. Wirklich überall: die kleinen Dummköpfe, die annehmen, auf Englisch sei wirklich alles besser, verständlicher, überschaubarer, erklärbarer, werbender, erfolgsversprechender, facebookiger, hipper – ja fitter.
Gofirst ist offensichtlich ein Fitnessstudio, das sich in irgendwelchen Hallen in der Nähe des Hauptbahnhofs breitgemacht hat.
Gehe zuerst … mal auf den Stepper, bevor Du Dich überhaupt sehen lassen kannst.
Gehe zuerst …. mal an die Hanteln, Deine Arme hängen schon schlaff.
Gehe zuerst … mal zu uns, bevor Du Dich überhaupt unter Menschen traust.
Gehe zuerst … mal an die Kasse, wir wollen Dein Geld. Und dann zahlst Du dafür 75 Euro im Monat – und für jeden Saft, den Du an der Bar zu Dir nimmst, knöpfen wir noch einmal 3,45 Euro ab. Dafür ist der Saft aber auch klasse isotonisch und bioaktiv abbaubar. Oder was, bitteschön, soll dieser bescheuerte Name?
Go First … kann aber auch bedeuten: Gehe erstmal auf den First, auf dem Kamm eines Berges – das ist die wahre Ertüchtigung!
Aber das meinen sie gewiss nicht. Sie wissen nicht, was sie meinen. Sie radebrechen irgendetwas in Englisch, das sich irgendwie hip anhört. Hey, wie wäre es denn mit dem Namen GoFirst, das klingt doch irgendwie klasse, oder? – Hey, finde ich gut, hey! – Und dann brauchen wir noch einen Slogan darunter. Irgendwas mit Fitness und Leben oder so.
Und damit nahm das Drama seinen Lauf. Ein Marketender war der Meinung, es gehe nicht nur um Fitness, sondern ums ganze Leben. Welch eine Erkenntnis! Welch tiefe Wahrheit! Welch überheblicher, geschwurbelter, gequirlter Unsinn!
Und so kam das Schild an den Hauptbahnhof von Bielefeld. Nicht, dass es die Gesamtoptik am hinteren Ausgang des Bahnhofs – dort steht diese Schild –verschlechterte. Da ist nun wirklich nichts schön. Insofern passt es.