Wenn Sie deutschmeisterei.de gerne lesen, weil Sie anhand der Nachlässigkeiten anderer etwas lernen können, dann vertröste ich Sie auf morgen. Das Zettelchen, das ich in einem Nürnberger Hausflur fand, ist fehlerfrei. Der Hausmeister hatte wohl einen Korrektor.
Heute geht es mir um die widerlichste Verbform des Deutschen: das Passiv. Das Passiv zeichnet vor allem eines aus: Ihm fehlt der Täter. Das Passiv macht nie klar, wer handelt. Im Passiv passiert mit jemandem etwas, ohne dass man den Handelnden ausmacht. Das Passiv ist unter Journalisten die Äußerungsform des Faulen; der Kollege hat nicht recherchiert, wer etwas getan hat.
Auch der Befehlstons zieht das Passiv vor – der Ton auf dem Kasernenhof und der der Hausmeister. Lesen Sie doch mal beide Sätze: Die Subjekte – Wohnungseingangstüren, das Rauchen – sind Sachen. Es kommt ein Menschen-Wort vor: Wohnungsbenutzer. Der Handelnde, der Hausmeister, steckt im Passiv. Er sagt nicht: Ich weise darauf hin … Er sagt: … wird darauf hingewiesen.
Willkommen in der Amtsstube! Oder in Hausfluren.