Was Sie links lesen, ist ein wunderbares Beispiel, wie man Zitate nicht ein- oder ausleitet. Die Nürnberger Zeitung, gestern im Sportteil: Er ist 34 Jahre alt, sagt Nürnbergs Trainer Dieter Hecking über seinen Belgier Simons, der gegen Köln zwei Strafstöße verwandelte. Hecking sagt dann weiter: Wenn nicht er, wer soll es dann machen? Soweit alles korrekt. Aber was dann folgt, ist des Journalisten Unvermögen: … wer soll es dann machen?, war Trainer Dieter Hecking von seinem Doppeltorschützen nicht enttäuscht worden.
Oh, so geht das nicht!
Was mutet der Schreiber diesem einen Satz alles zu: (1) muss er ja noch einmal klar machen, dass dies ein Zitat von Hecking ist; (2) sagt der Satz eben das noch mal, was das Zitat schon sagt: Hecking hat Vertrauen zu Simons, 34 Jahre alt und (3) Hecking war nicht nur klar, dass Simons das schon richten werde; er war sogar nicht mal enttäuscht, und das auch noch (4) im Passiv: Hecking war nicht enttäuscht worden von seinem Doppeltorschützen.
Es ist ein Unding, Zitate anders zu erläutern oder einzuführen als mit dem schlichten Wort sagen. Der Zitierte, er sagt etwas, sagen, sprechen, . Nicht mehr.
Oder eben … XXXXXX, so Hecking … (danke, Melina!, hatte ich vergessen). Unter Puristen gilt schon … bestätigte er, erläuterte er, betonte er … als Frevel. HimmelHerrGott!, der gute Dieter Hecking sagt etwas. Er sagt seine Meinung, also geht allenfalls noch … meinte er.... Mehr nicht. Dass er denkt, Simons habe ihn nicht enttäuscht, sagt das Zitat ja schon. Der Schreiber verpassivt sich nicht nur am Deutschen, er radebricht etwas, nein, er hält Heckings Worte für so schwach, dass er sie interpretieren muss: Ball rein, zwei Mal, Simons gut!, im Rahmen der Alters(!)-Erwartung. Das reicht. Und dann muss der Schreiber das noch mal erklären: Hecking war von Simons nicht enttäuscht worden! Übrigens, ebenso übel wäre hier die Passiv-Vermeidung gewesen: … hatte Simons ihn nicht enttäuscht…