Herr Zlich möchte auch dabei sein

130528_willkommen

Es war ein wunderbares Essen, es war ein ausgesprochen feiner Abend, gestern. Dicker Spargel, und dazu Beilagen, wie sie Franken mögen: Hollandaise sowieso, Kartoffeln sowieso, Schnitzel nimmt man auch in anderen Teilen des Landes zum besten aller Gemüse. Aber für Nicht-Franken ist die Zugabe der hiesigen Bratwurst gewöhnungsbedürftig, und erst recht der überbackene gekochte Schinken. Einerlei, es war köstlich im Goldenen Stern.

Insofern fällt der Blick auf die Aufschlagseite der Speisekarte gnädig aus. Die ziert ein Spruch, den wir in Deutschland oft nutzen, der aber nur in einer Art fehlerfrei ist: nicht in der hier gezeigten. Wir brüllen zwar ein herzliches Willkommen, wir entbieten meinetwegen ein fröhliches Willkommen, oder wir schreiben dem Gast ein gut gemeintes Willkommen – in diesen Konstruktionen aber finden Sie das Willkommen als Nomen, erkennbar an dem unbestimmten Artikel ein. Und im letzten Satz am das vor dem Willkommen.

Sagen Sie indes einfach nur herzlich willkommen, verkürzen Sie formelhaft den ganzen Satz Ich heiße Sie herzlich willkommen. Und in diesem Satz ist willkommen kein Nomen, sondern ein Adjektiv – und das schreiben wir nun einmal klein.

Meine Tischdame übrigens, der dieses Fehlerlein ebenfalls auffiel, war der Ansicht, dass man aus dem Willkommen noch etwas anderes machen könnte, wenn der Text eh leicht verhunzt sei: Ob ich schon gehört habe, dass ein Herr Zlich ebenfalls eingeladen worden sei, er sich aber verspäten werde wegen Geschäften. Der Deckel der Speisekarte sei nichts als die orthografisch wenig korrekte Wiedergabe dieser Nachricht: Herr Zlich will kommen. 

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