Vor ein paar Tagen hatte ich mich – mit Unterstützung eines Berliner Lesers – um den Havelhöhenweg gesorgt, respektive um dessen Benamsung. Den Text lesen sie hier. Tenor dieser Geschichte: Warum, um Himmels Willen, hat eine Agentur den Havelhöhenweg plötzlich als Havel Höhen Weg ausgeschrieben und dies in einem Faltblatt auch noch kundgetan?
Nun hat sich jemand aus der Agentur gemeldet, die dieses Faltblatt erstellt hat. Herr N., Nom de Guerre: Werbefuzzi, schreibt: Es ist doch immer wieder amüsant zu lesen, wie sich Klein-Fritzchen* die Arbeit in einer Werbeagentur vorstellt. Ich kann durch persönliche Teilnahme bezeugen, dass es ganz anders war. Es stand die Frage: Nennen wir den Flyer Höhen Havel Weg oder Weg Havel Höhen oder Höhen Weg Havel oder Havel Weg Höhen? Welche Variante gewonnen hat, sieht man ja. Spass beiseite: Die tatsächlich auch von mir nicht geliebte Schreibweise wurde dem offiziellen Logo dieses Weges entnommen. Simpel, aber wahr.
Gut, damit kennen wir die Anamnese**. Und tatsächlich finden wir im Internet das neue Logo des Wegs; Sie sehen es links auf dem Bildchen zu einem Text des Forstamts Grunewald. Und tatsächlich ist das Wort in drei Teilen geschrieben worden, und tätsächlich verhindert der versale Anlauf und die Anordnung der Wörter eine klare Sicht auf die Dinge. Kann man so lesen – kann man aber auch als künstlerische Freiheit bei der Logo-Gestaltung auslegen. Die dann nicht unbedingt in die Drei-Wörter-Form fließen muss. Das Forstamt Grunewald schreibt im Text das Wort – zweite Zeile – als eines, trotz des Logos ein paar Zentimeter weiter oben.
Im Flyer ist das anders. Erstens kommt das neue Logo darin gar nicht vor. Und zweitens prangt Havel Höhen Weg nicht nur auf dem Titel – ebenfalls im Dreischritt. Das Wort kommt auch im Text vor. Einen Ausriss aus dem Werbeblatt sehen Sie links. Dass die neue Schreibweise auch den Textern nicht sonderlich lieb gewesen sein muss, erkennen Sie daran, dass Sie sich vor dem Nomen-Dreiklang fürchteten – sie setzen Sie in die von mir so beäugten Anführungszeichen, vergleiche dazu meine Auslassungen von gestern und Freitag und per Suche in diesem Blog nach Anführungszeichen. Da wird übrigens auch das Wort Blickfenster in Anführungszeichen gesetzt.
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Non scholae … Unterm Strich was fürs Leben
* Über die Schreibweise von Klein Fritzchen / Klein-Fritzchen bin ich mit mir uneins. In Eigennamen ist die nicht kongruente – die nicht miteinander in Bezug stehende – Behandlung von Adjektiv und Nomen zulässig, nehmen Sie Ortsnamen: Groß Schlaisdorf, Klein Schlaisdorf, nehmen Sie Klein Erna oder Hänschen klein. So wie man bei den sogenannten postponierten Adjektiven – ja, so etwas gibt es, die nachgestellten – auch nicht mit einem Bindestrich anschließt (Whiskey pur wird nie zu Whisky-pur), halte ich es, dudenungestützt, auch bei Klein Fritzchen.
** Anamnese lasse ich hier mal stehen. Auch wenn das Wort sehr deutlich aus der Medizin und verwandten Feldern stammt. Es ist die Geschichte einer Malaise.