Hier läuft irgendetwas „scheps“

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Das schickt mir mein Sohn aus München mit der verzweifelten Frage, was denn bitteschön geschebbst bedeute.

Aber erst einmal zum Hintergrund: Das Bildchen hat Filius einem der lokalen Blättchen genommen, die darüber berichten, was gestern Abend am Stammtisch los war und wann die Wanderung auf den Hohen Schachen startet und warum Metzger Tonis Weißwürste so formidabel sind.

Nun also der Maibaum, der nicht nur in Bayern jedes Dorf ziert, sondern auch manchmal, der Folklore und dem Alkohol folgend, von den Nachbarort-Burschen entwendet wird – was zu abermaligem Weißbier-Schütten und Gegen-Klau führt –: auf jeden Fall aber ist solches Treiben den örtlichen Medien wichtiger ist das Spiel der Bayern gegen die Barças kommende Woche.

Der Maibaum wird vorbereitet. Er wird geschebbst. Darum geht es. Ich kann mir vorstellen, was schebben bedeutet; ich vermute, es meint die Befreiung von den Ästen, das Nackt-/Kahlmachen des Stammes, also: Äste und Rinde entfernen. Im Norden heißt Da läuft etwas scheps, dass da etwas schief läuft.

Ich vermute, steht da. Und dann hört es auf. Ich weiß es nicht. Ich habe den Eintrag schebben oder geschebbt nirgendwo gefunden. Meinem analogen Handapparat folgend gibt es das Wort nicht. Im DWDS, dem Digitalen Wörterbuch der Deutschen Sprache: Fehlanzeige.

Aber halt! Im Internet finde ich zwei Belege, die ich mal zitiere; den ersten aus einem Snowboard-Forum, nicht redigiert: Ich bin schon snowboard gefahrn, da hat dich dein Vater noch das Klo runter geschebbst – deshalb kenn ich auch die leute dem entsprechend lange und hab auch eine dementsprechend lange menschenkenntnis. Schebben lese ich hier wie schubsen/schupsen.

Und der zweite lautet: In wenigen Stunden wurde der Stamm vor Ort grob gesäubert, geschebbst und abgeschliffen. Nach einer wohl verdienten Brotzeit ging es dann ab nach Puchheim. Etwa 1 1/2 Stunden dauerte die Fahrt des Puchheimer Sondertransports. Quelle: Feuerwehr Buchheim, aus dem Jahr 2002.

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