Es geht auch ohne mit und in …

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Schauen wir uns die beiden Text-Ausschnitte erst einmal inhaltlich an: Der Kicker (oben) schreibt, dass der neue Schalker Trainer, Herr Keller, zwei Leistungsträger im ersten Spiel nicht wird einsetzen können.

Und der Internet-Auftritt von ntv (unten) bemerkt, dass der Herr Eichler, Gewerkschaftler der IG Metall (ziemlich weit oben in der Hierarchie der Genossen) und bei ThyssenKrupp (auch weit oben in der Hierarchie der derzeit heftig medial gebeutelten Stahl-Leute), von seinem Konzern zu einer Erste-Klasse-Reise eingeladen wurde, was den Genossen an der Basis übel aufstößt.

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Na und?, werden Sie denken – was hat das miteinander zu tun? Einiges. Schauen Sie sich doch einmal an, wie der Kicker die beiden Spieler einführt: In Klaas Jan Huntelaar und Jermaine Jones …, und Ähnliches versucht ntv: Mit Bertin Eichler habe ThyssenKrupp …

Ein Aufschrei! Ein Aufschrei meinerseits. Ich mag diese Konstruktionen nicht: Mit dem bösen Wolf hatte die Großmutter den falschen Partner fürs romantische Dinner gewählt – Im Erzengel Michael kam der falsche Mann in die Hölle – In Hänsel und Gretel liefen zwei durch den Wald, die besser zu Hause geblieben wären.

Noch ein Beispiel: Mit den Brüdern Grimm setzten sie aufs falsche Pferd. Und nun die Frage: Setzen sie, ebenso wie die Brüder Grimm, auf das falsche Pferd – also: gemeinsam mit den Brüdern Grimm, die ebenfalls ihren Einsatz verloren ..? Oder setzten Sie auf Brüder Grimm, das falsche Pferd?

Es graust mich nicht nur; es ist falsch. Es ist falsch, die Präposition mit bei einer Konstruktion einzusetzen, die das Zusammenfallen zwei Begebenheiten ausdrücken soll – wenn es um Menschen geht. Sie glauben das nicht? Dann schlagen wir mal den Duden auf und schauen uns die Bedeutungen von mit an – in Frage kommen nur fünf Möglichkeiten:

(A) 5. bezeichnet das [Hilfs]mittel oder Material, mit dem etwas ausgeführt wird, das für etwas verwendet wird: Beispiel: sie machen Sex nur mit Kondom.

(B) 6. a) stellt einen bestimmten allgemeinen Bezug zwischen Verb und Objekt her: Beispiel: was ist los mit dir?

(C) 6. b) <oft als Teil eines präpositionalen Attributs> (umgangssprachlich) in Bezug (auf etwas, jemanden), in Anbetracht (einer Sache): Beispiel: sie mit ihren schwachen Nerven.

(D) 7. bezeichnet eine gleichlaufende Bewegung o. Ä.:  Beispiel: mit der Strömung rudern.

(E) 8. kennzeichnet das Zusammenfallen eines Vorganges, Ereignisses o. Ä. mit einem anderen:  Beispiel: mit [dem] (bei) Einbruch der Dunkelheit.

Der Duden verzeichnet für jeden der Punkt mehrere Beispiele. In keinem taucht eine Person auf. Glauben Sie es mir oder nicht: Bei der Suche nach Beispielen mit in + Person habe ich ebenfalls im Duden keinen Beleg dafür gefunden, dass Trainer Keller in Herrn Huntelaar oder in Herrn Jones suchen sollte. Er stach sein Messer in Jermaine Jones – das ist aber ein unfreundlicher Akt. In Jermaine Jones brodelte es – das ist nach dem Messerstich kein Wunder. Indes: In Jermaine Jones setzen alle ihre Hoffnungen. Das funktioniert, weil Hoffnungen setzen mit der Präposition in verbunden wird.

Und nun? Nun wird es schwierig. Was sagen wir denn stattdessen – statt dieser Konstruktion, die der Duden nicht mal als umgangssprachlich zulässt? Ich schlage dies vor: Fügen Sie die Person(en), um die es geht, mit einem Doppelpunkt an – Für das Auftaktspiel sind zwei Leistungsträger gesperrt: Klaas Jan Huntelaar und Jermaine Jones. Oder konstruieren Sie den Satz ohne mit – Thyssen Krupp (endlich, völlig korrekt ohne das Binnenmajuskel, das affige) hat den Stellvertretenden … Mertin Eichler zu einem Formel-1-Rennen per Erster-Klasse-Reise eingeladen.

Na, bitte, geht doch!

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