Vom Kinde verwischt

151120_DisplayNun, wir wollten doch über die Kevins nicht mehr lachen. Wollten wir nicht mehr. Die Kevins – der Name steht für etwas dumm, am Weltgeschehen desinteressiert, spracharm – sind eine schützenswerte Minderheit wie irgendein Nordischer Brachvogel, eine singende Ameise oder ein nicht korrupter Vorstandschef. Und über Minderheiten zu lachen, das geziemt sich nicht. Gar nicht. Tun wir nicht mehr. Versprochen.

Ach, Kevin ist nicht die Minderheit? Keine Ahnung. Ich jedenfalls kann über dieses Bildchen schmunzeln. Kevin ist, das sei verraten, in seinem Leben ein einziges Mal mit einem Buch in Berührung gekommen, es war das Taschentuch, er hatte Taschenbuch verstanden, ja der Kevin.

Der Kevin gibt mir indes Gelegenheit, mit diesem Smartphone-Schmunzle auf ein aktuelles Thema hinzuweisen, das mich doch sehr freut. Es zeigt, dass Dialektsprecher manchmal eine wunderbare Gabe haben, neue Wörter zu erfinden.

151201_WischkästlaDie Oberfranken, ein Volk fränkischer Zunge um Bayreuth herum, küren jedes Jahr ein neues Wort. In diesem Jahr ist es das Wischkästla. Sie schlucken. Ich kläre auf. Der Franke hängt an beinahe alles ein -la – und ist damit dem Schwaben ähnlich, der an vieles ein -le hängt. In Franken heißen diese Frühstücksbrötchen nicht Wecken, sondern Weggla, weil der Franke auch Probleme mit dem harten Lauten -ck hat. Nur als Beispiel.

Und natürlich führt der Oberfranke auch Smartphones mit sich. Das sind diese Kästen, über die man wischen kann. weiß auch Kevin. Und weil man drüber wischen kann, das Ding ein Kästchen (Kästla) ist und wir uns in Franken bewegen … Wischkästla. Herrlich!
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In eigener Sache
Wenn ich den Blick der geneigten Leserschaft einmal nach links oben lenken darf. Dort steht die Anzahl der bisher erschienenen Beiträge dieses kleinen, feinen Tagebuchs. Ich nähere mich der Tausender-Marke. Gestern hat der Papst angerufen. Er meinte so etwas wie indredibile. Herr Gauck schickte einen Handgeschriebenen, in dem er mein Werk als eine Art Mauerfall im Zuge der Befreiung des Deutschen von den Zwängen babylonischer … Der Rest ging in Tränen unter, jedenfalls war mehr als Tinten-Schmiere nicht zu erkennen. Ich sage einfach: Jungs, weiter so, aber das geht noch besser!

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