Heute mache ich mit Ihnen mal einen kleinen Gedankengang, der mich selbst überraschte, als ich ihn vollzog. Und nein, diesen Gedanken hatte ich staubnüchtern, nämlich nach dem Frühstück. Und Sie sehen schon, Aufhänger des Gedankens zum Wochenende ist eine Anzeige aus eBay, mir zugespielt vom geschätzten Leser Klaus H.
Da verkauft also jemand einen Kompass. Der Herr ist eBay-erfahren. Er nutzt die gesamte Anschlagszahl in der Überschrift für alle möglichen Stichwörter, um die Suche nach seinem Kompass zu erleichtern: Kompass – Marschkompass – Wanderkompass – Kompanden. Kompanden soll der Plural sein. Soll. Natürlich ist Kompanden – oder Kompanten – nicht der Plural von Kompass, der lautet Kompasse. Nur Kompasse.
Den Duden zitiere ich gern: Kom|pass, der; -es, -e(!) [sptämittelhochdeutsch compas < italienisch compasso, zu: compassare = ringsum abschreiten, abmessen, über das Vulgärlateinische zu lateinisch passus = Schritt]. Und Herrschaftszeiten, daran halten wir uns!
Dennoch hält sich das Gerücht hartnäckig, Kompanden sei richtig, analog zu Atlas – Atlanten. Zu diesem Thema gibt es sogar eine Diskussionsseite auf Wikipedia, klicken Sie hier. Dort sagt jemand: Der Duden ist nicht mehr gesetzlich bindend! Also alternative Wörterbücher überprüfen! Paaaaaaaah! Darf ich noch eine gute Quelle für derlei Diskussionen anführen? Die Seite des geschätzten Kollegen Julian von Heyl, korrekturen.de, klickbar hier.
Der Verkäufer weiß das. Er kennt die Chose mit dem falschen Plural. Und um auch jene Menschen auf seine Seite zu ziehen, die Kompanden für richtig halten, setzt er den falschen Plural in die Überschrift. Ganz! Schön! Schlau!
Und mit diesem hellen Gedanken gebe ich Ihnen mal den Kompass mit ins Wochenende – auf dass Sie den rechten Weg für ein Stück Erholung finden mögen …