Ich habe mich oft lustig gemacht über Hohlköpfe, die meinen, mit Spam oder irgendeiner anderen Art von Mist-Mail an irgendetwas von Ihnen zu kommen – und sei es ans Bankfach, an Adressen, Passwörter oder was auch immer. In der Regel erkannte man die Fälscher an einer haarsträubenden Rechtschreibung. Da hatte die Google-Übersetzung-Maschine den Weg aus dem Ukrainischen nicht ins Hochdeutsche geschafft.
Hier verhält es sich vollkommen anders. Der Brief des Anwalts Nils Müller ist nahezu perfekt. Die Täuschung sitzt, sie kann effektiv sein. Bis auf einen kleinen Fehler in der Anrede und den einen oder anderen Kommafehler finde ich nichts. Na ja, … auf unserem Girokonto wäre besser; Forderungsaufstellung feiner als Forderungsausstellung; … entstandene Kosten täte ein N gut. Aber die Anreden sind großgeschrieben, der Brief ist in bestimmendem geschäftlichen, dennoch freundlichem Ton gehalten. Und dass es keinen Stellvertretenden Rechtsanwalt als Berufsbezeichnung gibt, ahnen nur wenige.
Folglich: fein gemacht. Und wer denkt schon zuerst, er habe doch keine Rechnung irgendwie offen …
Also sei gewarnt vor Schreiben dieser Art. Öffnen Sie die angehängte Zip-Datei, entfaltet die sich auf Ihrem Rechner und gibt einen Trojaner Nahrung, der ungestört Informationen über Sie weitergeben kann.
An falscher Rechtschreibung stört sich der nicht mehr …