In Bohne gegossen – und genossen

Ein Hotel für Vertreter und Tagungen südlich von Leipzig, der Schick, den man heute so hat. Man merkt, dass ein Designer bei der Planung zugegen war, man spürt das Bemühen des Personals, alles ist sauber und nett – die 71 Euro für eine Nacht sind passend, wenn man verzeiht, dass WLAN für einen Tag noch einmal schlappe 17 Euro ausmacht.

Da tagt also die TÜV Akademie GmbH. Thema: „Qualitätsvorausplanung & Projektmanagement“, mit Kaufmanns-&. Auch schick. Die Tagungsräume sind so, wie man sich das ausmalt. Alles in Ordnung. Modern. Nett. Passt scho …, sagt der Bayer.

Und dann muss doch tatsächlich sehr früh morgens eine Angestellte des Hotels vorbeischneien (eine von dessen Event-Abteilung wahrscheinlich) oder auch ihr Kollege, mit dem Auftrag, den Namen des tagenden Kunden noch mal in Bohne zu gießen. Was da auf dem Bild zu sehen ist – die drei Buchstaben des Worts TÜV –, ist in der Tat aus Bohnen geformt. Klar: Kaffeepause – Kaffee – Bohne; die Idee liegt nahe. Heißa, was ein Service!

Fettes Lob für die Idee, dennoch. Wie lange braucht geschultes Bohnenpersonal, um drei Buchstaben zu gießen? Drei, vier Minuten? Aber was macht die Dame (oder der Herr – machen Herren so etwas auch?), wenn Messerschmitt-Bölkow-Blohm tagt. Gut, die sind in der DASA aufgegangen. Dumme Frage!

Aber schon die Hamburger Hafen Lagerhaus Aktiengesellschaft stellt doch die Dame vor unlösbare Aufgaben. Oder die baden-württembergische Fraktion der Grünen. Zahlen Kunden mit extralangen Namen dann die Bohnen einzeln? Dürfen Bohnensüchtige naschen? Vor allem aber, fragt der Teetrinker in mir: Werden wir da nicht diskriminiert?

 

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