Unterhaltsam ist es geworden, ohne Frage: Konrad Duden ist in diesen Tagen vor 100 Jahre gestorben, und die Dudenredaktion gedenkt ihres Namensgebers mit einem kleinem Büchlein, das Aussagen von Prominenten sammelt. Sie begründen, warum dieses oder jenes deutsche Wort ihr Lieblingswort ist. Das Lieblings-Wörterbuch. Die schönsten und persönlichsten Wörter prominenter Menschen lässt sich prima lesen, kostet 8,95 Euro und lässt sich hier bestellen. (Und nein, ich bekomme nicht mal einen Cent pro Buch vom Duden!)
Abgesehen davon, dass einige Prominente Dämliches sagen, Eigenwerbung machen oder arg Gedankenloses äußern, abgesehen davon also, dass jede Sammlung ein paar Haken hat und Ösen haben muss, fiel mir erst beim 55. Hinguck auf den Titel (das Buch liegt auf meinem Schreibtisch, direkt neben der Tastatur) auf, was mit dem Titel nicht stimmt. Ich lese ihn mal vor: Lieblings-Wörterbuch mit einer klaren grafischen Trennung nach Liebling. Des Lieblings Wörterbuch. Wie Anwalts Liebling.
Ist aber schmarrn. Es soll doch wohl Lieblingswörter-Buch heißen, oder? Bestenfalls noch in einem Wort: als Lieblingswörterbuch.
Und warum, bitteschön, dummelt sich die Dudenredaktion auf dem Titel noch in einen merkwürdigen Patzer? Zwar kann man wohl das Wort schön steigern – Wörter können schön, andere schöner oder gar die schönsten sein. Aber wie steigern wir denn persönlich? Jürgen von der Lippe, beispielsweise, hat zwei Wörter ausgesucht: die Aprosdokese und den Malapropismus (beide Wörter werde ich mir hier noch mal vornehmen) – aber ist eines von den beiden persönlicher als das andere, eines gar das persönlichste?
Hey, Duden, persönlich kann man nicht steigern! Nienimmernicht! Das kann nur die Werbung für Damenbinden, wenn die diese Dinge anpreist als geeignet für die persönlichsten Momente.
Kann man doch steigern? Dann schauen Sie mal auf duden.de nach. Suchen Sie dort das Wort persönlichsten, zeigt der Online-Duden genau eine Referenz: die zum hier inkriminierten Buchtitel.