Also, HSV-Fan bin ich. Aber ich hatte mir vorgenommen, den Namen des Vereins bis zum Ende der Saison nicht mehr mit einem Possessivpronomen, das auf mich zurückfällt (mein …), auszusprechen, da die Jungs des Vereins es versäumt haben, in aussichtsreicher Position gegen zwei vermeintlich schwache Gegner (Fürth, 1:1 – Augsburg 0:1) so viel Punkte zu machen, dass sie mal locker auf einen europäischen Platz hoffen konnten.
Hier mache ich eine Ausnahme. Also, mein HSV …
Im letzten Spiel gegen Augsburg – ich möchte an das Ergebnis nicht erinnern! – hat einer der (Jung-)Spunde* des Vereins, Maximilian Beister, ein übles Foul am Gegenspieler Daniel Baier (Kicker-Note: 3,0) begangen, das Sie hier im Bild sehen. Warum? Unbeherrschtheit. Frust über die drohende Niederlage, mieses Spiel, das Spiel stand nach wenigen Minuten 0:1, das Foul passierte in der zweiten Halbzeit, Kicker-Note: 6,0, die Höchststrafe in diesen Kreisen, auch wegen des Fouls. Fußball-Reporter nennen so etwas einen Tritt in die Kronjuwelen. Der Übeltäter flog – vollkommen zu Recht – vom Platz und wurde dann für fünf Spiele – vollkommen zu Recht – gesperrt. Ein herber Verlust für den Verein.
Beister kam am Donnerstag vergangener zur Besinnung, sechs Tage nach dem Tritt. Heute besinnen sich die Spunde öffentlich – Facebook ist das Medium dafür, in diesem Fall besser: Spund-Book. Wie er es tut, lesen Sie oben.
Ich zeige dies, weil ich glaube, dass er es selbst geschrieben hat, dass nicht die Pressestelle des Vereins mitmischte oder sein Berater (so etwas haben auch 22-Jährige heute). Gut so! Es klingt ehrlich. Es hat Kommafehler, einige. Die machen es sympathischer. Ein seltener Fall, dass ich Kommafehler gut finde**. Er darf bald wieder mitspielen.
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Non scholae … Unterm Strich was fürs Leben
* Der Spund, eine mittelalterliche Ableitung von 1a) [hölzerner] Stöpsel, Zapfen zum Verschließen des Spundlochs, Plural dann: Spünde, ist in Verbindung mit einem Jüngling, wie der Duden schreibt 2. <Plural Spunde> [wohl übertragen von der kleinen Form des Spundes (1)] (umgangssprachlich) jemand, der aufgrund seiner Jugend als unerfahren, nicht kompetent angesehen wird. Der Jungspund, der junge Spund, klingt nach einem Pleonasmus. Die Konnotation jung ist dem Spund immanent.
** Bei diesem Wort zuckte ich beim Schreiben. Gibt es das Verb gutfinden? Fehlanzeige. Es gibt nur die Wendung gut finden; zwei Wörter bilden das Verb. Ich zuckte auch, weil die Faustregel für die Zusammen- oder Getrenntschreibung von Verben so lautet: Ist das Wort, das zum Haupt-Verb gestellt wird (hier: gut) noch als eigenständiges Wort auszumachen, dann steht es allein. Können Sie das großschreiben? bedeutet, dass man den ersten Buchstaben bitte als Versal zu schreiben habe. Können Sie das groß schreiben? bedeutet, das Schriftbild im Ganzen größer zu machen ob der Lesbarkeit.
Ist nicht immer einfach, diese Regel. Schauen Sie sich bitte einmal dieses Beispiel an: Er ist krankgeschrieben … meint, der Arzt hat ihm ein Attest ausgestellt. Er hat das krank geschrieben … bedeutet, dass er einen Text im Zustand von 39,8 Grad Fieber geschrieben hat. Alles noch erklärbar. Aber: Er hat ihn krankgeschrieben / krank geschrieben. Wen oder was? Der Arzt den Kerl? Oder der Kerl den Facebook-Eintrag … Schauen Sie weiter oben, da kommt das Verb ausmachen vor. Immer zusammen: Wir können den Termin gern ausmachen, nachdem Sie das Licht ausgemacht haben. Ob mir das etwas ausmacht? Aber: Das können wir von mir aus machen. Heißa, und nun seien Sie bitte einmal ein Türke, der das lernen soll …
Zurück zu gut finden: Haben Sie den Weg zur Party gut gefunden? … deutete in meinem Angang an, dass es leicht war, den Weg zu finden. Haben Sie die Party gutgefunden? … fragt nach einem Werturteil. Aber ist nicht. Gut finden immer getrennt, bitte!