Wer hat die schönsten Paschminas?

Wer mit offenen Augen durch Antalya, eine südtürkische Stadt so groß wie Köln, geht, findet schöne Beispiele, wie Türken mit ihrer Sprache umgehen. Erstes Kennzeichen: Alles ist erlaubt, offene Schlacht der Buchstaben − und jeder versteht es. Ich werde hier in lockerer Folge Beispiele dafür liefern, wie im öffentlichen Raum Sprache behandelt wird.

Wer hier besonders gut hinschaut, muss dann doch stutzen ob der Art und Weise wie der Herr, bei dem sich hier in Kaleiçi trefflich Schnickschnack, aber auch Tücher oder Paschminas genannte Schals erwerben lassen, mit dem Namen seines Ladens umgeht.

Jede deutsche Werbeagentur, deren Praktikanten das Wort Corporate Identity ohne Oxford Dictionary fehlerfrei buchstabieren können, schreit hier auf: Wo, bitteschön, kauft man denn nun ein:
* bei Güluzar mit Mittelsilben-U, wie es die dunkelrote Beschriftung auf der Markise vermuten lässt
* oder bei Gülizar mit Mittelsilben-I, wie es direkt über dem Eingang steht, im Leuchtschrift Rot auf Weiß?

Schlimmer noch: Was macht das Finanzamt mit dem Laden? Zwei Läden, zwei Steuererklärungen, zwei Mietverträge? Fragen über Fragen, allesamt fußend auf volldeutscher Verwirrung − wir haben keine Antwort, kaufen gefühlte 48 Paschminas und trollen uns.

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.