Pansiyon oder Pansion?

Wer mit offenen Augen durch Antalya, eine südtürkische Stadt so groß wie Köln, geht, findet schöne Beispiele, wie Türken mit ihrer Sprache umgehen. Erstes Kennzeichen: Alles ist erlaubt, offene Schlacht der Buchstaben − und jeder versteht es. Ich werde hier in lockerer Folge Beispiele dafür liefern, wie im öffentlichen Raum Sprache behandelt wird.

Es geht immer um dasselbe: um eine Pension, respektive Werbeschilder für diese Unterkünfte. Und was sehen wir? Drei Schreibweisen für ein und dasselbe − einmal als Pansion (mit A, Anatolia), einmal mit einem nsiyon als Pensiyon, einmal so, wie wir es schreiben, als Özmen Pension. Alles in der Altstadt von Antalya, dem Weltkulturerbe Kaleiçi.

Und was ist schlimm daran? Augenscheinlich nichts. Es fällt hier nicht einmal auf, dass sich niemand an irgendwelche Regeln hält.

Der Argumente für ein Laissez-faire sind da zwei: Erstens geht es um Eigennamen, und die sind auch im Deutschen frei, seitdem die Rechtschreibreform das Deppen-Apostroph in Erika´s Deppenlädle zulässt und in Özdemir´s Döner.

Zweitens versteht jeder, was gemeint ist. Dieses Argument darf man weniger gelten lassen. Denn mit eben dieser Argumentation lässt sich auch die kenntnislose Verwechslung von DAS/DASS und SEIT/SEID begründen.

Was also bleibt? Leichtes Staunen über einen unbeschwerten Umgang mit Lehnwörtern aus anderen Sprache in diesem Land. Und wir leiten daraus die erste und einzige Regel im Türkischen für den Umgang mit Lehnwörtern ab: Mach es doch,wie du sprichst!

Und dann haben wir noch mal die Pansiyon, herrlich Türkisch! Aber dieses Mal zugeklatscht mit Anglizismen, sozusagen umzingelt von Family Pansiyon mit Terrace Cafe.

Ich freue mich, dass Cafè richtig geschrieben wurde und verspreche, mich morgen der Schreibweise von kahve (Türkisch für Kaffee) anzunehmen, wie ich es schon mal getan habe (guckst du hier!)

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.