Das Leben ist kein Ponyhof, sage ich zu meinem Sohn, wenn ich meine, dass er seinen Hintern bewegen soll.
Oder ich sage es zu Freunden, die darüber jammern, dass es in der Fußgängerzone zu voll sei.
Oder zu anderen, die sich darüber beschweren, dass der Bauch nach Weihnachten angeschwollen sei.
Oder wenn sich jemand wundert, dass nach dem Weihnachtsurlaub der Alltag wieder losgeht.
Wenn das Leben kein Ponyhof ist, heißt das nur: So ist es halt – wird hart, das Leben – keine Klagen bitte und kein Jammern – reiß Dich zusammen!
Das Leben ist kein Ponyhof, das ist die derbe Umschreibung für den stinknormalen Alltag mit all seinen Widrigkeiten. Für ein Leben ohne Barbiefizierungen. Punkt. Anderer Sinnspruch dazu: Wer in der Küche steht, muss Hitze aushalten …
Die Ponyhof-Metapher hat nun jemand umgesetzt in ein Ortsschild (Quelle: die Weiten des Internet): Hier die Reale Welt (durchgestrichen: Sie verlassen die reale Welt) – bis zum Ponyhof-Leben sind es fünf Kilometer. So weit verständlich und nett gemeint und gemacht.
Halt! Schmarrn! Fünf Kilometer bis zum Ponyhof? Was bitte liegt zwischen Ponyhof und realer Welt? Das Fegefeuer? Ein Ponyhof-Vorstadium – betreutes Ponyhof-Spielen, aber abends ins Bett in der realen Welt? Die Dekontaminierungs-Waschstraße, um die Keime und Seuchen der realen Welt abzuwaschen? Das Jüngste Gericht*? Der Ponyhof-Schmied, bei dem man in der Hitze (siehe oben, Küche!) hufeisenschmieden lernen muss, bis man eintreten darf ins Pferde-Paradies? Das Schloss Bellevue, seitdem Bettina Wulff dort ihr Glück schmieden lässt? Auf einer Blumenwiese: die Redaktionsställe und -Koppeln von Wendy?
Verdacht: Das Schild ist irreführend. Nicht nachgedacht. Zwischen realer Welt und Ponyhof gibt es keinen fließenden Übergang, kein Niemandsland wie an der Grenze zur DDR (ehemals) oder zwischen Mexiko und den USA oder zwischen Nord- und Südkorea. Das richtige Schild, das aus dem realen Leben, finden Sie links.
Passt es so?
Passtschoooo ….
* Damit Sie heute nicht nur wirre Gedanken zur realen Welt mitnehmen, hier noch etwas Wissenswertes: Das Jüngste Gericht führt selbstverständlich das Adjektiv Jüngste mit Großbuchstaben, obwohl es ein Adjektiv ist. Eigenname! Klar, oder? So wie das Rote Meer, die Blaue Mauritius oder der Grüne Halbmond.