Das Bild habe ich nur ausgesucht, weil ich Sie aufmerksam machen will. Es soll hier um das Wörtchen pur gehen. Dieses Mistwort, dieses Modewort, dieses so oft falsch benutzte Wort.
Und ja, dieses Wörtchen ist auch ein geschundenes. Weil es öfter falsch als richtig eingesetzt wird. Weil es sich das gefallen lassen muss, wenn irgendwelche Sportreporter derzeit bei den Olympischen Spielen immer wieder sagen gänsehautpur, spannungpur, kribbelnpur oder was auch immer pur. Darum erwähne ich es noch einmal hier, darum lasse ich nicht locker, wenn es um den falschen Gebrauch von pur geht. Sie glauben das nicht? Dann fragen Sie sich doch einmal, warum es in Mode gekommen ist, ein Adjektiv in erstens ungebeugter Form dem Bezugswort auch noch nach(!)zustellen. Sie folgen mir nicht am trüben Montagmorgen? Soll ich sagen: … am Montagmorgen trüb? Das Adjektiv trüb muss gebeugt werden zu trüben (analog zum Bezugswort Montagmorgen), und es muss vorangestellt werden. Dann kommt hier pure(!) Freude, pures Gänsehautgefühl, pure Spannung und pures Kribbeln auf.
Der Duden lässt das Adjektiv pur zu, wenn es um Ausdrücke geht wie pures Gold, purer, frisch gepresster Fruchtsaft. Er lässt es auch zu, wenn bis um unvermischte alkoholische Getränke geht: zwei Wodka pur bitte, den Apfelsaft pur trinken. Hier hat pur dann die Bedeutung von rein, unverfälscht, in Bezug auf eine Substanz. Bei mir drehen sich aber schon bei dieser Nutzung des Worts die Fußnägel hoch.
Jede weitere Erwägung, pur anders einzusetzen als in diesen Beispielen, bedeutet nur, der nachlässigen Umgangssprache die Tore soweit zu öffnen, dass sie hoffähig wird. Da haben die Werber, wie Sebastian Sick hervorhebt, ganze Arbeit geleistet …
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Non scholae … Unterm Strich was fürs Leben
* Wenn Sie denken, die merkwürdige Schreibweise Pur-ee in der Überschrift habe mit diesem Thema nichts zu tun, haben Sie sich geschnitten. Außerdem schreibt den Brei mit Ü, es ist nur Püree denkbar. Das Wort pur geht auf das lateinische purus,a,um, rein unverfälscht, zurück. Der Franzose drechselt das um zum Verb purer, reinigen, aber auch etwas passieren, und das Deutsche macht daraus dann das Püree. Ist das auch ein Kommentar meinerseits zu der meinerseits so hochgeschätzten Gruppe Pur, dieser musizierenden Versammlung schwäbischer Gutmenschen für Mülltrennung, Weltfrieden und Nächstenliebe? Ja…