Es gibt viele Wörter, die man auf Anhieb nur schlecht lesen kann. In diesem Beispiel sehen Sie eins. Nein, ich meine nicht das Wort Infomail, ich meine das Wort Sprachdschungel. Und weil ich schon das Wort Infomail erwähne: Ich finde in dieser Werbung des Dudenverlags beide Wörter gleich fürchterlich.
Infomail ist ein Wort, das des Dudens nicht würdig ist. Es ist nicht nur nicht würdig, es steht so nicht mal im Duden. Info lasse ich als Kurzwort für Information ja noch stehen, aber Mail, einfach so hingeschrieben, geht überhaupt nicht. Schließlich sagt auch der Duden, dass die einzig richtige Schreibweise für die elektronische Post E-Mail ist. Die Dudens lassen Mail als Kurzform zwar zu, aber in der Kombination mit Info gehört sich das nicht für das deutsche Sprachwerk schlechthin – wenn es für sich und seine Produkte werben will. Irgendein Laden aus Duschendorf-Hintermux darf das gerne tun, nicht aber der Duden. Wenn mir irgendwelche Online-Versender Post mit miesem Deutsch schicken, rege ich mich darüber meistens nicht auf. Beim Duden schon.
Und nun zum Dschungel*. Ein schönes Wort. Schön, weil es lautmalt. Weil man es nicht einfach so wegschreibt. Weil man nach dem Schreiben schon schaut, ob man die Buchstabenfolge D-S-C-H auch wirklich richtig hinbekommen. Aber wenn man, liebe Dudens!, das Wort Dschungel verbindet mit einem Wort, das auf C-H endet, sollte man wirklich genauer hinschauen. Die Schreibweise, so wie sie die Dudens in ihrer Werbung anbieten, ist zwar richtig; lesbar ist das Wort damit wirklich nicht. Fünf Sechs aufeinanderfolgende Konsonanten überfordern Auge und Hirn. Ich schränke meinen gespielten Furor dennoch etwas ein: Wenn Sie geläufige Wörter mit mehreren aufeinanderfolgenden Konsonanten schreiben, können Sie das Wort durchaus ohne Kopplung stehen lassen: Weihnachtsschmuck ist so ein Wort, Geschichtsschreibung ein anderes.
Sie ahnen es schon: Ich komme zu meinem Lieblingsthema bei der schriftlichen Kommunikation. Setzen Sie Kopplungen – Sprach-Dschungel.
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Non scholae … Unterm Strich was fürs Leben
* Der Dschungel leitet sich etymologisch klar vom englischen jungle ab. Denken Sie … Pustekuchen! Natürlich hat der englische jungle damit etwas zu tun, aber das ursprüngliche Wort kommt aus dem Sanskrit: Dschungel, der, selten: das; -s, – [englisch jungle < sanskritisch jangala = wüster, unbebauter Boden]. Steht übrigens genau so im Duden und ist nach dem Duden zitiert. Danke dafür, Duden! Vertragen wir uns wieder …?