Lett the praißis däns!

Was wäre wenn … wenn ich dieses feine Täfelchen nicht in Ingolstadt Village (gibt es wirklich; ist in Abgrenzung zu Ingolstadt City – Audi, Media Markt, Saturn und ein schwächelnder Zweitligaclub – ein Einkaufsdörfchen mit Schnicki-Schnacki-ShopsLäden vor den Toren der Weltstadt, aus der Horst Seehofer kommt) … was wäre also, wenn ich das Täfelchen gefunden hätte, sagen wir mal … in Marokkos Hauptstadt?*

Scherz beiseite! Bei Rosenthal soll man froh sein, dass der Tipper oder die Tipperin dieses TT-Anschlags aufs Sprachempfinden sich entschied, WEISSE WOCHEN in Versalen* zu setzen. Sonst wäre er/sie sicherlich in Verlegenheit geraten, weisse zu schreiben. Oder weise? Oder doch weiße, korrekt mit Eszett.

Doch dann kommt die wirkliche Hürde. Das Kaufdorf ist zwar nichts als ein einziges Outlet-Straßenansammlungsdingsbums. Dort lebt man Outlet. Dort atmet man Preisnachnachlass. Dort besteht die Epidermis aus Preiswertverkaufsstellen (so eine gute Eindeutschung von Outttlettttt). Dort let they out, was das Zeugs hält.

Aber wie schreibt man denn bitte Outlet? Wie buchstabieren Angestellte das, von dem sie leben und mit dem sie täglich zu tun haben?

Let it out! Let it be! Let in happen! Let the service roll! Lett the praißis däns! Mit Doppel-T! Yeahhhh! War da ein Lette zugange oder einer, der vorher in einem Letter- oder Lätta-Laden wirkte?

Dann schauen wir mal genauer hin, wie wir es gerne tun: Ein Strich (–) vor 20% Rabatt sagt entweder bis zu 20 Prozent Nachlass (dann wäre das Wort Rabatt, mit Doppel-T, vollkommen richtig!) gut gewählt.

Meinte der Schreiber aber minus 20 Prozent (wovon ich ausgehe), dann wäre das Wort Rabatt falsch – respektive ein feiner Pleonasmus, eine dumme Wort- und Sinndoppelung. Minus 20 Prozent auf alles (so wäre es richtig!) – bis auf Porzellan!

Nun gut, es sind nicht alle so, in Ingolstadt-Preiswert. Das Schildchen links fand ich dort ebenfalls, gleicher Laden. Gut so! Wobei ich nicht weiß, wie sich ein Rabatt von einem Extrarabatt unterscheidet. Gehen da erst 20 Prozent runter, und davon noch mal 30?

Und natürlich fragt sich der geneigte Käufer edlen Materials, ob die Serie wirklich so freudlos und falsch geschrieben a la carte heißtoder vielleicht doch A la Carte, mit einem Accent grave (à) auf dem Großbuchstaben?
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Non scolae … Unterm Strich was fürs Leben
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 Wer den – ich gebe es zu: wenig luziden – Scherz mit der Hauptstadt von Marokko nicht auf Anhieb verstanden hat: Die heißt nicht Casablanca, nicht Marrakesch oder Fes. Die heißt Rabat, mit einem T. Ein schmales Beet ist eine Rabatte, und rabattieren gibt es als Verb durchaus. Aber wie heißen die Einwohner von Rabat? Rabater? Rabatten? Rabatenser? Rabatesianer?
* Versalen, Versalbuchstaben oder Majuskeln sind GROSSBUCHSTABEN.

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