Reden Sie mich bitte richtig an!

Zugegeben, Apple, wie Sie diese weltweite Aufmerksamkeit inszeniert – das hat Weltniveau; das können wenige. Glückwunsch! Die Vorstellung des neuen Telefons, eines weiteren in einer guten Reihe, wie ein Hochamt zu zelebrieren, zu dem die Jünger überall an ihren Digitalen sitzen, um dann orgiastisch zu stöhnen: Es ist ein Neues! Uns wurde ein Gerät geboren! Hosianna! – Klasse!

Auch der Nachgang zum Weltereignis ist gut geplant. T-Mobile verschickt vorab digitale Wartekärtchen, mit denen man sich in der Reihe der Gespannten ein paar gute Plätze sichern kann, ein Freund schreibt in Facebook, dass er daran wirklich glaube (First Come – First Serve!), und wahrscheinlich ist sein Geburtstag weniger wichtig als jener Tag, an dem er das Gerät in seinen Händen halten wird. Dann wird er mit den Enttäuschten in der Wirtsstube sitzen und ein langgezogenes Boeeeeyyyyyyy wird erschallen. War es anders in der DDR, wenn der Trabbi nach elf Jahren Wartezeit vor der Tür stand? Und war das nicht auch irgendwie nur ein Auto?

Hey, Apple, es ist nur ein Gerät, nicht als ein Gerät, es ist nicht der Messias – und das schreibe  ich auf einem Mac Book von Apple als einer, der von Apple überzeugt ist.

Mich erreicht von Apple nebenstehende Post. Ich soll online das Gerät vorbestellen und dafür 600 bis 800 Euro abdrücken. Werde ich nicht, nienimmernicht!

Denn ich fühle mich falsch angesprochen. Ich will nicht geduzt werden. Geduzt zu werden ist unverschämt. Der falsche Ton, taktlos.

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.