So viel Zeit muss sein, soviel ich bisher weiß

Ich weiß, dass ich manchmal nerve. Aber heute muss das sein. Es geht um Grammatik, es geht darum, ein Wort, zwei Wörtchen, die relativ oft vorkommen im Deutschen, auch grammatisch auseinander halten zu können, vulgo: sie je nach Einsatz im Satz richtig zu schreiben. Das zur kurzen Vorrede, wir geben mitten hinein.

Winston, die Zigarette des ehemaligen Premiers, des Vorvorgängers von Frau May (der Zigarrenraucher war allerorten), wirbt mit einem Motiv und einem Satz, der Empfindsame auf den Plan rufen müsste.

Auspacken hat noch nie soviel Spaß gemacht

Dazu sehen wir einen nackten Herrn in Embryonalhaltung im zerwühlten Bettchen. Ich verstehe das nicht. Macht es Spaß, die Zigarette danach ebenso auszupacken wie den Herrn zuvor?

Einerlei.

Der Satz ist grottenfalsch, so oder so. Dieses viel ist ein Indefinitpronomen und ein Zahlwort, ja, auch wenn da kein Zahl vorkommt, ihr Winstons. Das so ist lediglich eine Verstärkung. Könnte auch heißen: Auspacken hat noch nie so deftig Spaß gemacht … Nie käme ein Mensch auf die Idee sodeftig zu schreiben, oder?

Sie stutzen und legen mir eins Komma fünf Millionen Beispiele vor, in denen Sie soviel gelesen haben? Dürfen Sie gern. Denn soviel in zusammengeschriebener Form ist ein ganz andere Wortart; wir nennen sie Konjunktion. Eine Konjunktion leitet einen eigenen Satzteil ein, einen Nebensatz. Wir reden von zwei Paar Schuhen.

Oder ich sage es anders, um der Empörung ein wenig Bahn zu machen und mir eine Winston in Ruhe anzuzünden: Soviel(!) ich weiß, sollte eine Werbeagentur, die für eine Weltmarke wie Winston arbeitet, so(!) viel(!) Geld aufwenden können, dass sie einen professionellen Korrektor beschäftigen kann.

Wie man soviel richtig einsetzt, zeige ich Ihnen im zweiten Beispiel, aus dem neuen Buch von Jörg ω Maurers Alpenkrimi-Reihe, Titel ω Am Tatort bleibt man ungern liegen. Das Gute daran: Die Erläuterung wird auf Amazons Kindle gleich mitgeliefert.

*Anzeige: Die Seite enthält Links zu mehreren Webseiten, auf denen Sie Bücher bestellen können. Hierbei handelt es sich um Werbung. In eigener Sache zwar, aber Werbung bleibt Werbung, weshalb ich Sie an dieser Stelle darauf hinweise.