Strichlein leuchten uns heim

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Schauen Sie doch bitte einmal an, auf was mich ein Leser aus Berlin aufmerksam gemacht hat. Danke dafür, natürlich. Die Bindestrichlein zwischen den drei Wörtern Nach, Haus und Weg erscheinen auf den ersten Blick in Ordnung. Übrigens, mein erster Blick sagte mir auch, dass sie dort richtig stünden. Schließlich darf man im Deutschen allerlei Wörter aus verschiedenen Wortarten zu Nomen koppeln, wenn man sie koppelt: So trinke ich, dies schreibend, meinen Guten-Morgen-Tee; hatte gestern Abend eine Schier-endlos-Diskussion über Syrien, und aus diesem Grund bin ich wohl der einzige Deutsche über 18 Jahre, der das Fernseh-Duell der Kanzlerin gegen Peer Ich-finde-dass Kanzler-zu-wenig-verdienen Steinbrück nicht gesehen hat. Es war ein Nicht-Fernseh-Abend.

Diese Beispiele zeichnen eines aus: Was auch immer Sie zu einem Nomen koppeln, benötigt zwischen allen Wörtern Bindestrichlein. Das erste und das letzte Wort müssen dabei großgeschrieben werden – als Insignien des Nomens in dieser Nominalkonstruktion. Der Einschub bei Herrn Herausforderer hat damit nichts zu tun. Hier schauen wir auf eine Namensergänzug wie in Sepp Die Katze von Anzing Meier oder die Hansestadt meine Perle Hamburg. 

Mit diesem Wissen blicken wir noch einmal auf den Nach-Hause-Weg. Eigentlich alles richtig, nicht wahr? Erstes und letztes Wort stehen da groß; und Hause mitten im Wort kommt aus Nomen. Und nun?

Nun, das Wort Nachhauseweg ist ein lupenreines Dudenwort. Das gibt es schon, ungekoppelt. Es muss nicht konstruiert werden. Ob ich, wäre ich Deutschlehrer, 9. Klasse, das Wort anstreichen würde? Ich grummele …

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