Udo und die Welt

141223_UdoEin Großer war, ohne Frage. Der Herr Udo Jürgens. Und es ist völlig angemessen von der Redaktion der Bild, ihr Logo mit einem Trauerflor zu versehen. Völlig angemessen. Er schrieb – ich habe vergessen, wer das sagte – den Soundtrack unseres Lebens. Meines Lebens jedenfalls. Auch wenn wir eher Led Zeppelin hörte und Joe Cocker, requiecat in pace … seine Lieder kennen wir auswendig,

Kurze Begebenheit als Beleg: Vor vielleicht acht Jahren unternahm ich die Dummheit, für einen Auftritt des Herrn Atze Schröder im Münchner Krone-Bau Geld auszugeben. Schröders Tun endete darin, dass der Herr sich an ein Klavier setzte, das bis zur Zugabe nicht nur unbenutzt auf der Bühne stand, sondern auch in ein Eisbärfell gehüllt war. Der Herr Atze setzte sich an das Spielgerät und intonierte die ersten Takte von Jürgens Griechischer Wein. Und wissen Sie, was dann passierte? Der gesamte Krone-Bau sang ohne Klavierbegleitung jede Strophe dieses Lieds. Beeindruckend. Daran musste ich denken, als ich von Jürgens Tod hörte.

Und darum sehe ich einmal darüber hinweg, dass der Nachruf in der Bild zwar ebenfalls angemessen war. Nicht aber die Überschrift. Die anderen schreibt man nie die Anderen, groß. Und da ich Sie gerade stutzen sehe, ein Blick in den Duden: Die verschiedenen Formen von ander- werden im Allgemeinen, auch in Verbindung mit einem Artikel, kleingeschrieben: der / die / das andere, die anderen, ein anderer, alles andere, nichts anderes, keine andere, jemand anders / anderer, zum einen – zum andern, unter anderem, wie andere meinen … (Achtung, jetzt kommt es!, Einschub der Deutschmeisterei) Man kann es auch großschreiben, wenn hervorgehoben werden soll, dass andere nicht als unbestimmtes Zahlwort gemeint ist: die Suche nach dem Anderen (= nach einer neuen Welt), der Dialog mit dem Anderen (= dem GegenŸüber).

Alles klar? Also, andere immer klein!

Udo J. bleib groß.

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