Darf Schwalbe das? Darf eine Reifenfirma dieses Namens mit dem Begriff unplattbar werben? Manch ein Auto mit roter Umweltplakette ist im Volksmund unkaputtbar, und der VfL Bochum ist für einige „unabsteigbar“. Das Wort ist unter Fußballern und Ruhrpöttlern so geläufig, dass der Duden es glatt übersieht.
Warum funktioniert „unabwendbar“, warum geht „unbeweisbar“, warum „unbiegbar“? Weil „abwenden“, „biegen“ und „abweisen“ Verben sind – und „platt“ nun mal ein Adjektiv. So einfach ist das. Und so streng.
Schöpfen wir doch mal versuchsweise Neuwörter.
(1) nerven, jemanden nerven. Ein Verb. Geht: unnervbar. Opa Zimmermann war in seiner Ruhe unnervbar, er war ein Unnervbarer.
(2) Im Gegenversuch gebe ich dem Adjektiv als solchem drei Chancen, erfingere wahllos im Duden das erste, die anderen reime ich dazu: nett, fett und adrett.
Geht alles nicht. Und wir lernen von Schwalbe, dass die Werbung zwar nett ist, auch – Jugendsprech! – fett oder adrett (Altensprech, Fünfziger!). Aber als unter unfettbar verstehen wir eher eine Deichsel, die sich nicht fetten (Verb!) lässt. Danke, Schwalbe, für den Merksatz: Zwischen un und bar passt nur ein Verb – diese Erkenntnis ist unplattmachbar. Und zwischen unbar passt nicht mal ein Cent.