Heute ist es einerlei, was Sie auf dem Bild sehen. Heute kümmern wir uns um die Bildunterschrift, auf die mich der verehrte Leser Robert W. aus der Bundeshauptstadt B. aufmerksam gemacht hat. Die Plakate, heißt es da unter dem Bildl, die Plakate von The Interview werden wieder abgehangen – der Film kommt …
So soll es sein. Nix Film, also, die Plakate hingen da schon länger – und dann werden sie zu dem, was wir an Argentinien so schätzen. Ahhhh, das Gaucho-hafte? So geh’n die Gauchos … Sie erinnern sich, das Lied der deutschen Kicker in Berlin im Sonnenstrahl nach dem besten Moment dieses Jahres? Nein, das Rinderfilet, das abgehangene. Leckerst!
Sie ahnen es schon, Plakate, die wieder abgehangen werden … liebe Redaktion von n-tv, das geht nicht. Das ist auch nicht diskutabel. Das ist einfach … so hängt man sich ab.
Ist aber auch schwierig, liebe n-tv-Menschen. Ich schlage vor, wir sparen morgen eine Flasche Fusel ein und kaufen dafür einen Duden. Kostet so um die 25 Euro – und lohnt sich. Hätten Sie einen Duden (und hätten sie hineingesehen), hätten sie bemerkt, dass es das deutsche Verb abhängen in zwei Varianten gibt. In einer Variante – sie wird stark gebeugt, abhängen X hing ab X abgehangen – geht es um das Fleisch aus Argentinien und die nämliche Eigenart bei ereignisarmen Jugendlichen mit Slang-Bedürfnis: Da sind wir echt abgehangen – wir hingen ab.
In der anderen Variante – sie wird schwach gebeugt, abhängen X abhängte X abgehängt – nimmt man etwas von etwas ab: eine Leiche vom Haken, Wäsche von der Leine. Oder, aufgepasst, n-tv! Plakate von der Wand.
Verstanden? Dass mir das nicht noch mal passiert, Sie! Sonst werden Sie … Achtung, meine ich nicht ernst! … gehenkt! Hey, das ist ein anders Verb, ja? Henken X henkte X gehenkt. Alles wieder gut?
Nein, nicht so ganz. Denn der Duden sagt zu henken und hängen: üblicher als henken ist hängen: Darum verbrennt der Bürger heute den als Ketzer, hängt den als Verbrecher, dem er übermorgen Denkmäler setzt … Stammt von Hermann Hesse.