Wissen Sie, was Leser jeglicher Art von Texten am meisten abschreckt? Lange Sätze. Und nun raunen Sie Ihrem Gatten zu: Der mal wieder, unpräzise wie immer, Stochern im Nebel. Der macht keine klaren Angaben und schwadroniert herum. Was ist denn ein langer Satz? Oh, da kann ich Ihnen helfen. Ein langer Satz, also ein Satz in der Länge, dass Ottonormalleser aussteigt, hat mehr als achtundzwanzig Wörter.
Gut, diese Erkenntnis ist nicht von mir. Sie stimmt aus den Achtzigern und ist von der Deutschen Nachrichtenagentur ermittelt worden, wissenschaftlich. Ich berufe mich da auf den von mir verehrten Wolf Schneider und dessen Buch ω Deutsch für Profis.
Und nun zählen wir mal nach, was ich Ihnen da im Bildchen präsentiere. Also von Als bis dumm. Ich zähle neunundvierzig Wörter. Ich zähle einen Hauptstrang. Der lautet
Als sich Maria auch nach Durchsicht aller anderen geeigneten Oberteile weigerte, ihm eines davon zu überlassen, wurde es Christof zu dumm.
Einundzwanzig Wörter, 21. Das reicht. Hauptsatz, Nebensatz. Punkt. Achtundzwanzig Wörter, (49 minus 21=28), zum Ausschmücken eines klaren Satzes. Ich bin sicher, den entkernten Satz versteht jeder. Der Schmuck um den Satz verhüllt den Satz. Der Leser steigt aus. Er liest nicht weiter. Er sucht den nächsten Absatz – oder das nächste Buch.
Und wie vermeidet man so etwas. Man knetet den Satz. Man reduziert ihn auf die Kernaussage. Überlegt dann, ob die Nebensächlichkeiten tatsächlich geschrieben werden müssen. Entscheidet man sich für Ja, packt man die in eigene Sätze. So einfach ist das.
Nun, Sie sagen, das passiert, das mit den langen Sätzen. Aber es darf nicht zu oft passieren. Ich zeige Ihnen noch ein Bildchen aus demselben Werk, und ich nenne wie nie den Autor. Von Im bis vermutete.
Zweiundfünfzig Wörter. Beinahe 28 mal 2. Deutlich zu viel.