Wo das Plakat Recht hat, hat es recht*. Das geht gar nicht; das Bild ist in der Tat eines, das jede Frau ähnlichen Kalibers sofort zum Absaugen_Straffen_Entfernen_Hochbinden treiben muss, bis die Hose sich wieder ohne Kneifzange oder anderes schweres Gerät schließen lässt. So weit, so gut gemacht, so – im besten Fall – geschäftsfördernd durch optischen Schock, dieses Plakat, das ich in einem Nürnberger Einkaufszentrum gefunden habe.
Nun halten wir den Machern dieses Plakates einmal zugute, dass ihre horrende Fehlleistung auf dem Gebiet des Wörter-Straffens eine Unachtsamkeit der Marketingabteilung war; dass alle, die das Plakat sahen, aufschrieen; dass ihnen die Ohren klangen und die Macher zum Acht-Stunden-Dauerhören des gestern gekürten deutschen Eurovision-Liedchens von Cascada verurteilt werden. Einerseits.
Anderseits: Wer zu Viel liest, der stolpert über die Fehler, bleibt hängen und merkt sich, was er gesehen hat – und vielleicht kommt ja auch ein Schreiber eines Internet-Tagebuchs mit Schwerpunkt Deutsch vorbei, fotografiert das Bild und macht es öffentlich.
Bitte schön, gerne doch!
Also, es gibt Zuviel – zusammengeschrieben, bitte! – durchaus als Nomen. Er nahm das Zuviel an Wahnsinn mit einem Lächeln wahr. – Ihr Zuviel auf den Rippen reizte ihn. – Ein klares Zuviel an Sparsamkeit fördert den Neid der Nachbarn. Ich gebe es zu: Dies sind keine wirklich feinen Sätze, dies ist eher Wörter-Stückwerk, das wie Deutsch aussieht – aber falsch ist es nicht.
Sonst aber, liebe Verantwortliche für diese fetten Fehler, machen wir aus dem großen Vogel-V doch besser ein kleines Vogel-V. Ja? Bitte merken! Und das zweite Ausrufezeichen, es muss nicht sein. Ihren Fehler machen Sie damit nicht wett, und Ihre Aussage verstärken Sie auch nicht.
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Non scholae … Unterm Strich was fürs Leben
* Sagte ich schon mal, dass beide Schreibweisen, recht haben und Recht haben, richtig seien? Ich sagte es sicherlich. Der Duden empfiehlt die Kleinschreibung, ich ziehe die Großschreibung vor.