Komm(a) Du mich zu Hause, Du!

2013-04-18 10.54.13

Oh, lieber Arbeiter-Samariter-Bund – ASB – , da schauen wir doch mal genauer hin, wenn ihr einen Senior* ins Bild hebt, der etwas Uhr mit Knopf trägt, mittels der** er blitzschnell Hilfe holen kann im Fall des Falles. Ihr sagt, dass er sich sicher fühlen kann, da er lediglich 15 Gramm am Armgelenk schleppt.

Und Eure Agentur spielt mit dem Adverbium schwer: Zwei Dinge seien nicht schwer: sich sicher zu fühlen und das uhrähnliche Gerät. Fein getextet!

Der Herr fühl sich sicher mit dem Gerät, fraglos. Aber fühlt es sich auch Zuhause sicher, zuhause großgeschrieben?

Lehrer Lämpel

Nein. Das Wörtchen zuhause ist insofern nicht so schwer(!) zu bearbeiten, als dass es zweierlei Formen gibt, das großgeschrie

bene und das kleingeschriebene. Das Großgeschriebene ist ein Nomen: Ich bin neu in meinem Zuhause. – Mein Zuhause ist immer ein Ort der Zuflucht. – Sein Zuhause war ein einziges Chaos. Oder ein Beispiel aus dem Duden: Wo finde ich ein Zuhause? Haben wir in dem Satz des ASB ein Nomen?

Nein. Das Wort zuhause ist nichts als eine adverbielle Bestimmung des Orts, ein Adverb folglich. Ein Wörtchen wie dort – hier – da – auswärts – heimwärts. Und das schreiben wir klein. Schreiben wir es auch zusammen?

Ach, machen Sie doch, was Sie wollen: Sich zu Hause sicher fühlen … ist ebenso richtig wie Sich zuhause sicher fühlen. Die Regel-Werkler gehen davon aus, dass vormals eigenständige Wörter wie bei Leibe – bis Weilen heute gefügt sind, man schreibt sie in der Regel zusammen. Das gilt auch für zu Hause. Das Adverb zuhause ist die gängigere Fügung. Falsch machen Sie mit zu Hause aber nichts. Übrigens gab es das Thema schon einmal in der deutschmeisterei; lesen Sie bitte hier nach.

Alles klar, ASB? Noch Fragen? Zum Beispiel die, ob da nicht ein Komma fehle?

Wo?

Nach … sicher fühlen. Ich bin sicher, dass nun einige aufschreien und begründen, warum man in diesem Satz ohne auskommat. Ich halte denen entgegen, dass es sich nicht um zwei gleichgeordnete Sätze handelt, bei denen man eventuell auf das Komma verzichten kann: Es ist nicht schwer, sich zuhause sicher zu fühlen. Hauptsatz – Nebensatz! Das Fehlen des zu macht den Satz nicht besser. Drehen wir den Satz um – Nebensatz zuerst, gefolgt vom Hauptsatz –, sollten wir damit die Regel nicht umwerfen.

Ich zitiere den Duden, Richtiges und gutes Deutsch: … eine Verbindung aus einem Haupt- und (mindestens) einem Nebensatz. Das Komma trennt Haupt- und Nebensatz voneinander. Dabei ist es gleichgültig, ob die Sätze vollständig sind oder nicht … Nebensätze können am Anfang oder am Ende eines Ganzsatzes stehen bzw. in den Hauptsatz eingebettet sein.

Genug gemeckert! Aus eigener familiärer Erfahrung weiß ich, dass das Gerät, das dem Senior* angeboten wird, gut ist. Und das ist die Hauptsache, auch wenn hier Haupt- und Nebensatz irgendwie durcheinandergerieten.
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Non scholae … Unterm Strich was fürs Leben
Bildschirmfoto 2013-04-18 um 13.53.27* Beim Schreiben dieses Satzes geriet ich ins Stocken, und ich musste nachschlagen. Ich schrieb zuerst: … wenn ihr einen Senioren ins Bild hebt, der etwas … Falsch! Der Akkusativ von Senior ist nun mal Senior, der Dativ auch. Fragen dieser Art klärt übrigens im Internet ruckzuck die Seite canoo.net, die ich sehr schätze. Das Bildchen, das Sie links sehen, ist dieser Seite mit Dank entnommen. Die Seite bietet auch eine – kostenpflichtige – App für Mobile an, die ich ebenfalls schätze.

** Da hängt ein dicker Fehler, den ich erst beim dritten Lesen korrigiere. Die Präposition mittels ruft nach dem Genitiv. Der Genitiv von die – es geht um die Uhr! – ist nicht der, sondern derer. Folglich muss der Satz korrekt lauten: … ins Bild hebt, der etwas Uhr mit Knopf trägt, mittels derer er blitzschnell Hilfe holen kann … Ist Deutsch eine schwere Sprache. Oh ja!

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