Ja, das kann uns Grammatik-Soziopathen passieren. Wenn wir den Mund nicht halten können. Wenn wir Menschen verbessern, nachdem sie einen Satz losgelassen haben. Ein Beispiel gefällig? Mitten aus dem Leben, der Schreiber dieser Zeilen am Samstag, ich gebe zu, nach dem zweiten Glas Wein.
Wir waren elf Tage in Sansibar. Einfach herrlich …, sagt der Bekannte beim Essen in der Trattoria.
Auf Sansibar!, sage ich und hebe lehrerlämpelhaft das Fingerchen. Wenn eine Insel ein eigenständiger Staat ist, nutzt man das IN als Präposition, wenn nur Teil eines Landes, nutzt man das AUF.
Aha. Mein Bekannter. Bemüht, die Stimmung nicht kippen zu lassen.
Sansibar gehört zu Tansania. Ich verkneife es mir.
Haben die auch eine Blaue Sansibar? Ich bemühe mich, einen Inselwitz zu machen, in Anspielung auf das nahe Mauritius.
Ne, denn wie du sicherlich weißt, gehört Sansibar zu Tansania, also ohne Briefmarken-Hoheit. Man hört die Empörung raus. Mauritius ist ein eigener Staat.
Abgebogen. Gottdank!
Und nun ein paar Bemerkungen. Erstens habe ich das Thema InOderAufInseln ω hier schon einmal behandelt, vor fünf Jahren. Zweitens zeigte meine Google-Suche Präpostionen + Insel an erster Stelle eben den fünf Jahre alten Text aus der deutschmeisterei.de (das muss man auch erst einmal schaffen), drittens sagen wir komischerweise auf den Bahamas und stoßen damit der Regel böse ans Gestade(!) und viertens übersetze ich Ihnen mal das Bildchen, Fundstelle: Facebook.
Mein Leben ist ein steter Kampf zwischen dem Ansinnen, die Grammatik anderer zu verbessern, und dem Wunsch, meine Freunde zu behalten.
Einfach mal die Klappe halten, verschönert das Leben. In diesem Ihren wünsche ich Ihnen ein wunderbares Wochenende.